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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 42

1906 - München : Oldenbourg
42 10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. Von Norden her waren die Slaven bis in die Gegend von Eichstätt einerseits, von Premberg (B-A. Burglengenfeld) anderseits vorgedrungen. Von Osten her hatten sie zum mindesten den mittleren Regen erreicht; noch in der Karolingerzeit begegnen Slaven in der Gegend von Pösing bei Cham. Hier nun setzt die bayerische Kolonisation ein und dringt Schritt für Schritt nach dem Norden vor, indem man teils die flavifchen Siedelungen besetzt teils auf neugerodetem Boden deutsche Kolonistendörfer anlegt. Noch in dem Kapitulare von 805 erscheint das uralte Premberg als Grenzpunkt deutschen Lebens. Gerade ein Jahrhundert später, 905, ist man über Nabburg hinaus bis an die Luhe vorgerückt; ein Vasall des Markgrafen Luitpold erhält hier eine Hufe, die vordem ein, Slave besessen. Um die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts erreicht man die Waldnaab, einen der Quellflüsse der Nab; hier, in der Gegend von Falkenberg, Altneuhaus und Schwarzenschwal, scheint die deutsche Vorwärtsbewegung einige Zeit halt gemacht zu haben. Aber noch in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts gewinnt man dem Urwalde und der slavischen Rasse eines der schönsten deutschen Länder ab, das zwischen dem Böhmerwalde, Fichtelgebirge und Erzgebirge sich hinziehende Egerland; bereits in einer Königsurkunde von 1061 erhalten wir Kunde nicht bloß von der Existenz der Stadt Eger sondern auch von der Reichsstraße, die Eger mit Nürnberg verbindet. Am Schlüsse des 11., am Anfange des 12. Jahrhunderts ist man bis zur Grenze des Schönbacher Ländchens (im heutigen Vogtland), bis zum Fleisseubache vorgerückt. Ja bereits greift die Kolonisation nach dem sogenannten Regnitz lande bei Hos über. Es war ein gewaltiges Resultat bajuwarischer Kulturarbeit; von Premberg bis zur Waldsteinkette und bis in das Vogtland bei Aadorf hinein erinnern heutzutage nur mehr slavische Orts- und Flußnamen daran, daß hier ehemals Slaven gesessen. Diese nationale Verschiebung vollzog sich teils durch deutsche Einwanderung teils durch Entnationalisierung der Slaven, nicht aber durch Vernichtung derselben. Daß in dem heutigen Sprachgebiet auch nach der bajnwarischen Einwanderung eine nicht unbedeutende slavische Bevölkerung zn-riickblieb, das beweist das Auftreten slavischer Personennamen in den Urkunden noch des 13. und 14. Jahrhunderts und die Menge der slavischen Ortsnamen vorbainwarischer Entstehung. Aber die Geschlossenheit der Ansiedelungen hält die bajuwarifche Kraft zufammen; nicht der Bayer wird zuletzt von dem Slaven assimiliert, sondern der Slave von dem Bayern. Auch hier geht wie in Inner- und in Niederösterreich die Kolonisation vom Großgrundbesitz aus. Bis an die Wende des 11. und 12. Jahrhunderts sind die Führer vorwiegend Laiengewalten: die Krone, die Markgrafen, namentlich die babenbergischen, ferner die gräflichen und freiherrlichen Geschlechter, wie die Sulzbacher, Leuchtenberger, die Herren von Velbnrg, Altendorf und Laber, endlich ganz besonders die zahlreichen Ministerialengeschlechter.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 391

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Berkehrsstraße einst und jetzt. 391 bestandteile mit Ausnahme des sogenannten Floßhakens, mittels dessen beim Anländen das Seil am Floß befestigt wird. Neben dem Landseile ist des Floßmanns treuester Begleiter die Axt. Wie sich nun das Wesen des Flusses seit alters gleichgeblieben ist und die Fahrzeuge unverändert sich erhalten haben, welche er zu Tal trägt, so auch der Floß mann, nicht bloß in seinen von einem altererbten Konservatismus herangezogenen Charaktereigenschaften, seiner stahlharten Geschmeidigkeit im Stampfe gegen Wasser und Wetter, seiner unverfälschten Anhänglichkeit an Heimat, Herrscherhaus und religiösen Glauben, sondern bis herab auf die Farbe der Tracht. Schon auf halbverblichenen Votivtafeln erscheint der Floß-lnann in dunkelblauem Gewand; heute noch trägt er dieses manchmal, wenn auch in anderem Schnitt, neben dem wärmenden grauen Lodenanzug. Zur Leitung gewöhnlicher Fahrzeuge reichen meist zwei Flößer, der Ferge an der vorderen, der Steurer an der Hinteren Schmalseite. Dieser ist jenem untergeordnet und muß, wie das Volk sagt, „aus ihn achtgeben". Ist noch ein weiterer Fährmann zur Lenkung des Fahrzeuges nötig, so hat er seinen Platz gleichfalls am vorderen Teile desselben. Man hieß ihn früher Drittferge. Gegenwärtig verfrachten die Floßleute auf eigene Nechniuig nur eine verschwindend geringe Anzahl von Flößen. Sie stehen im Solde Münchener Firmen, sind also keineswegs selbständige Unternehmer, sondern bloß Akkordanten, welche die von Holzhändlern und Baumeistern im Gebirge angekauften Stämme, Bretter und Brennmaterialien mit Hilfe ihrer Knechte um vergleichsweise niedrigen Frachtlohn nach der Landeshauptstadt führen. Der Schimmer einer besonderen sozialen Stellung, eines im wirtschaftlichen Leben des Bergvolkes scharf hervortretenden Standes, welcher früher ans der Flößerzunft und deren Meistern lag, ist gewichen; er ist bereits zu einer geschichtlichen Tatsache geworden. * Die Anfänge der Floßfahrt auf den füdbayerifchen Alpenflüssen liegen vollständig im Dunkel der Vorgeschichte begraben. Man hat nun zwar versucht durch Herleitung einer Anzahl von Orts-, Bach- und selbst Flößernamen ans dem Lateinischen ein sehr hohes Alter der vaterländischen Flößerei nachzuweisen. Indessen läßt sich mit Sicherheit nur annehmen, daß bei der Einfachheit eines so nahegelegenen und von der Natur zwanglos dargebotenen Verkehrsmittels, wie es einige roh aneinandergefügte Baumstämme darstellen, auch auf den alpinen Gewässern Altbayerns die Floßsahrt sehr bald begann. Der älteste, vereinzelt stehende Hinweis auf die Befahrung der Isar mit Floß oder Kahn dürfte wohl in den Überlieferungen über die letzten Lebens-schicksale des hl. Emmeram enthalten sein. Die Leiche des Missionars wurde von dem schon zu Zeiten der Agilolfinger berühmt gewesenen Aschheim nordöstlich uon München aus an die Isar und bei Oberföhring (Emmeramskapelle) auf ein Fahrzeug gebracht, welches die Strömung des Flusses bis zur Donau trug.

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 315

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
315 beirren, als sein Ober-Medizinal-Kollegium ihm beweglich vorstellte, der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden wie bei den Zuschauenden unsehlbar schwere Gehirnerkrankungen erzeugen, und damit mindestens die Zuschauer Schutz säudeu, müsse der Bahnkörper mit einem hohen Bretterzäune umgeben werden. Ludwig sandte seinen Architekten Klenze nach England, Belgien und Frankreich, um sich sür das Eisenbahnwesen zu unterrichten, und hörte es gern, wenn ihm Feldmarschall Wrede von einem bayerischen Kriegsbahnnetze sprach, das in der Festung Ingolstadt seinen Mittelpunkt finden sollte. Am stärksten lockte ihn der Gedanke von einer großen Bahn von Lindau nach £>ot, die sich über Leipzig und Magdeburg bis Hamburg fortsetzen, den Zollverein zusammenhalten, Deutschlands Hauptver-kehr in die Richtung vom Norden nach dem Süden, von der Elbe zum Bodensee ablenken sollte; so sollte sein Bayern die Vorhand im nationalen Handel erlangen. Er selbst ließ deshalb schon in Berlin anfragen, empfing aber zur Antwort nur warmen Dank und die Versicherung, daß man den bayerischen Vorschlag reiflich erwägen werde. Von einer Eisenbahn zwischen Ulm und Augsburg wollte er freilich nichts hören; sie konnte den schwäbischen Nachbarn bedenkliche Vorteile bringen. Auch einen Schienenweg zwischen Würzburg und Frankfurt fand er bedenklich: das würde deu Verkehr mit den gefährlichen Franzofen zu sehr erleichtern. Nun gar der Plan einer Bahn zwischen dem Elsaß und der Pfalz, den ihm der französische Gesandte unablässig anempfahl, erweckte sein patriotisches Mißtrauen; so nahe au die Mainzer Bundesfestung wollte er die Straßburger Garnison nicht heranlassen. Wichtiger als alle Eisenbahnen erschien ihm doch der so lange geplante Ludwigskanal. Der große Gedanke, das Werk Karls des Großen zu vollenden, die Nordsee mit dem schwarzen Meere zu verbinden, übte auf fein romantisches Gemüt einen unwiderstehlichen Zauber; und als nun Rothschild dienstbeflissen 8 Mill. Gulden Kanalaktien an der Börse unterbrachte, auch der Landtag sich dem königlichen Lieblingsplane willfährig zeigte, da wurden die Eisenbahnpläne über der Fossa Carolina bald fast vergessen. Gleichwohl erlebte er die Genugthuung, daß in seinem Bayern die erste deutsche Dampsbahn eröffnet wurde, die Bahu von Nürnberg nach Fürth, eine Strecke von einer Meile, die man mit Dampf in 15, mit Pferden in 25 Minuten durchlaufen

5. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 68

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
68 Fleinheim wurde einst Bohnerz gewonnen, das in den Hütten von Wasser- alfingen und Königsbronn verarbeitet wurde. Der Bergbau ist aber jetzt eingestellt. 2. Eisenbahnen: Außer der Hauptbahu Geislingen—ulm kommen für die Ostalb in Betracht: a) Die Nebenbahn Süßen — Weiß enstein. b) Die Privatbahn Amstetten — Gerstetten. Sie erschließt die Hochfläche der Heidenheimer Alb dem Verkehr. c) Die Breuzbahu Aalen - Ulm. Sie benützt das Doppeltal Kocher-Brenz. Blick in die Eisengießerei von I. M. Voith in Heidenheim. Im Vordergrund allerlei Formen aus Sand zu Maschinenteilen. Dahinter hängt an einem Kranen, der links und rechts auf Schienen läuft, eine große Gießpfanne, in der das flüssige Eisen aus dem Schmelzofen an jede einzelne Form verbracht werden kann. Dazwischen Sand- Haufen und allerlei Werkzeuge. ä) Die Härtsfeldeisenbahn Aalen Balmertshosen (Privatbahn). Sie befördert den Absatz der land- und forstwirtschaftliche,: Erzeugnisse des Härtsfeldes und bringt Arbeiter in die Fabriken zu Unterkochen und Aalen. 3. Orte: Weißen st ein, schön gelegenes Städtchen mit hochragendem Schloß am Urfpruug der zur Fils fließenden Weißensteiner Lauter. Heu- bach, am Fuße des Rosensteins, Korsettsabrikeu, Silberwareusabrikatiou. Auf dem Aalbuch: Böhmenkirch, auf der europäischen Wasser- scheide, großes Dorf, Korsettfabriken mit viel Hausindustrie. Stein he im a. A., am Ende des Wendtals, in einem fruchtbaren Becken, das ähnlich wie das Ries entstanden ist und in seinem Süßwasserkalk eine Unzahl Schnecken-

6. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 26

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
26 Kohle kommt immer eine Lage Eisen. Hierauf rinnt der glühende Strom durch die Glut hindurch nach unten, wird dort in große Kessel gebracht und aus diesen in die Formen gegossen (S. 68). Reinlicher und deshalb nicht minder interessant sind dann auch die Maschinenräume, in denen gedreht, gehobelt, gefräst wird. M!t einer Selbstverständlich- keit, die verblüffend ist, bearbeitet man hier das Metall, wie denn es sich um weiches Holz handelte, und es ist ein erhebender Gedanke sür den Menschen, daß er die Natur- kräfte Wasser, Dampf, Elektrizität schon so in seinen Dienst gezwungen hat, daß sie ihm helfen müssen, den göttlichen Beseht durchzuführen: „Machet euch die Erde Untertan!" So ist aus der alten Reichsstadt Reutlingen ein Tummelplatz moderner Arbeit geworden. Ihre Mauern sind gesprengt, und über die einstigen Wallgräben hinweg hat sie sich mächtig nach allen Seiten ausgedehnt, im kleinen ein Bild der Gefamtent- Wicklung unseres Volkes. Täglich kommen Tausende von Arbeitern und Arbeiterinnen aus weitem Umkreis herein nach Reutlingen, zu Fuß, per Fahrrad und per Bahn, so daß diese Stadt tatsächlich ein Jndustriemittelpunkt ist, der bis weit auf die Alb hinauf und hinunter ins Neckartal bestimmend ist für die Lebenshaltung der Bevölkerung. Blick in den Spinnsaal von Ulrich Gminder in Reutlingen. Die Reutlinger Industrie hat nach allen Seiten ihre Ausläufer vor- geschickt. Das Echaztal bis hinauf nach Hönau (S. 59) ist eine natürliche Judustrieftraße geworden, ebenso das Ermstal von der Mündung bei Neckartenzlingen über Metzingen hin weit in die Alb hinein bis nach Urach hinauf. Auch nach den Hohenzollernschen Landen bis gegen Tübingen und Wössingen reichen die Vorposten der Reutlinger Industrie. Nordöstlich von Metzingen beeinflußt die Industrie von Neuffen, Nürtingen, Kirch heim u. T., Unterboihingen und Weil heim weithin das Alb- Vorland wie die Albtäler. Noch großartiger ist aber die Industrie des Filstals, für welche die reichen Wasserkräfte der Fils nutzbar gemacht werden. Durch die württ. Hauptbahn, die ein Stück der wichtigsten Verkehrslinie Paris—konstanti- nopel darstellt, ist dieses Tal dem Weltverkehr angeschlossen. So beför- dern reiche Wasserkräfte und eine gute Verkehrslage das An- wachsen der Industrie. Im Filstal reihen sich daher von Geislingen

7. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 93

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
17. Die Erms bahn von Metzingen nach Urach. 18. Die Echazbahn von Reutlingen über Pfullingen, Hönau, Mün- i nach Schöttlingen. 19. Die Hohen zollern bahn von Tübingen über Hechingen, Ba- en, Ebingen nach Sigmaringen. 20. Die Donau bahn von Jmmendingen über Tuttlingen, Sigmarin- ei, Ehingen, Blaubeuren nach Ulm. 21. Die Brenz bahn von Ulm übel Langenau, Giengen a. Br., Heilenheim nach Aalen. 22. Die Algänbahn von Mengen und Herbertingen über Sanlgau, Auleudorf, Waldsee, Leutkirch uach Jsny, bzw. Memmingen (Kißlegg- Wangen). 23. Die Bodenseegürtelbahn um den Bodenfee herum. Dazu kommen noch zahlreiche kleinere Nebenbahnen und Privatbahnen. Wo die Eisenbahn nicht hinkommt, treten Post- und Kraftwagen, vor- zugsweise für Personenbeförderung, an ihre Stelle. Die Eisenbahnen haben den Verkehr auf dem Wasser nicht unnötig ge- macht, da es nicht allein auf die Schnelligkeit des Verkehrs ankommt. Der vorteil des Zvafferverkehrs besteht in seiner Billigkeit. Die Be- förderuug auf den Wasserstraßen umfaßt hauptfächlich Massengüter, Eisen und Kohlen. Der Schiffsverkehr kann aber in Württemberg leider nur auf dem Neckar von Heilbronn an (und auch hier uur in beschränktem Umfang) und auf dem Bodensee ausgeübt werden. Eine Kanalisiernng des Neckars bis ins Herz des Landes und späterhin der Großschiffahrtsweg Rhein—neckar—donau unter Benützung der Rems, des Kochers und der Brenz ist daher für unser Land ein dringendes Bedürfnis. Wir brauchen die Möglichkeit, Kohlen und Eifen billig ins Land zu schaffen. Ohne billigere Kohlen kann unsere rvürttembergische Industrie in vielen Artikeln den Konkurrenzkampf mit andern, günstiger gelegenen Staaten auf die Dauer kaum durchführen. In der gewerblichen Entwicklung ist Württemberg bereits hinter dem Durch- schnitt des Deutschen Reichs zurückgeblieben. Im Zusammenhang damit ist nnser Volkszuwachs ein geringerer als der des Deutschen Reichs, was hauptsächlich der starken Binnenwanderung nach anderen deutschen Staaten (infolge mangelnder Arbeitsgelegenheit) zuzuschreiben ist. Für den Postverkehr sind etwa 1600 Postanstalten mit 7000 Be- amten vorhanden. Telephon- und Telegraphendrähte ziehen ihr Netz nicht bloß über den Eisenbahnlinien, sondern auch über wohlgepflegten Straßen und tragen auf den Schwingen des elektrischen Funkens eine dringende Botschaft weit rascher in das entlegene Dorf als früher der Postbote. Der Telegraphenverkehr allein nmfaßt 5000 km Telegraphenlinien; viel dichter ist das Telephon netz. Die Länge der württembergischen Straßen beträgt etwa 15 000 km. Den Geldverkehr vermitteln die Banken, die in den beoeuteuderen Städten ihren Sitz haben. Zur Vertretung der Interessen der Industrie und des Kaufmannsstandes sind 8 Handelskammern verhanden, die in Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Heidenheim, Reutlingen, Rottweil, Ravensburg und Calw ihren Sitz haben.

8. Teil 3 - S. 107

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — Klange dieser Namen in uns auf? (1530 Reichstag und 1555 Religions- sriede zu Augsburg — die Hohenzollern als Burggrafen von Nürnberg — Reichstage zu Regensburg — Albrecht Dürer und Hans Sachs in Nürnberg.) Bayern hat auch zwei Orte, die gleich dazu bestimmt sind, die Erinnerung an große Männer und große Thaten wachzuhalten. a. In der Nähe von Kelheim (Mündung der Altmühl!) erhebt sich nämlich auf einem Berge die Befreiungshalle, die ein bayrischer König errichten ließ zur Erinnerung „an die Helden und Sieger, durch welche Deutschland in den Jahren 1812—18 L5 seine Freiheit von französischer Herrschaft wieder errang. Der Kuppelbau wird außen von 18 Säulen gestützt, die mit ihren Standsigureu die 18 Stämme des deutschen Reiches sinnbildlich darstellen sollen. Im Innern aber stehen, der Zahl der damaligen deutschen Staaten ansprechend, 34 Siegesgöttinnen im Kreise, so, daß je zwei mit den inneren Händen einen Schild umfassen, die äußeren Hände aber einander zum treuen Bunde reichen." (Veran- schaulichen!) b. Ferner finden wir einige Stunden unterhalb der Stadt Regens- bürg, da, wo der Bayrische Wald nahe an das Donauufer herantritt, auf eicheuumranschter Höhe die Walhalla, die mit ihren blendend weißen Marmorsäulen weit hinein in das fruchtbare Douauthal schimmert. Eine gewaltige Treppe führt hinauf zu dem prächtigen Gebäude. Dasselbe enthält einen weiten, herrlichen Saal. Der Fußboden des Saales ist aus buntem Marmor zusammengesetzt. Die Decke besteht aus vergoldeten und reich verzierten Erzplatten. Die Wände sind mit kostbarem roten Marmor bekleidet. Das Licht fällt durch drei mächtige Fenster von oben aus in den Saal. In diesem prachtvollen Saale stehen die weißen Büsten (Denke an die Königsbüste im Schulsaale!) solcher deutschen Männer und Franen, auf die das Vaterland besonders stolz sein kann, 162 an der Zahl. Außerdem sind an den Wänden noch 64 Marmortafeln angebracht, auf denen in goldenen Buchstaben die Namen derjenigen Männer stehen, von denen man keine Büste anfertigen konnte, weil man nicht mehr weiß, wie sie einst ausgesehen haben. — Wiederhole! Zur sachlichen Besprechung. a. Ob denn München nur seines Bieres wegen bekannt ist? O nein, es ist auch — ähnlich wie Dresden — durch seine bedeutenden Sammlungen (Gemälde, Bildhauerarbeiten!) und seine herrlichen Bau- werke berühmt (Riesengestalt der Bavarm*) — Dreiteiliges Siegesthor, gekrönt von einem Wagen, der von vier ehernen Löwen gezogen und von einer Frauengestalt gelenkt wird). Bekannt ist München weiter als Wohnsitz *) Die Gestalt hat eine Höhe von 16 m. In der linken Hand hält sie einen ehernen ^Lorbeerkranz (100 Centner schwer!). Mit der rechten Hand umklammert sie das Schlachtschwert. Neben der Gestalt ruht ein Löwe. Die Gestalt ist so groß, daß im Kopfe bequem 6 Personen Platz finden. Eine im Innern emporführende gußeiserne Wendeltreppe ermöglicht den Aufstieg. .

9. Geschichte des Mittelalters - S. 491

1854 - Weimar : Böhlau
491 vertheidigen, namentlich gegen Graf Eberhard von Würtemberg, der sie auf alle mögliche Weise bedrängte. Der schwäbische Bund bestand 1379 aus 34 Städten und einige Male war es nahe daran, daß ganz Schwaben in einen großen Bund vereinigt wurde. Die Städte im Elsaß erneuerten alte Verbindungen zur Aufrechthaltung des Landfriedens, und viele von den mittelrheinischen Städten tha- ten dasselbe, so daß der große rheinische Städtebund des 13. Jahr- hunderts wieder aufzuleben schien. Diese Verbindungen der Städte veranlaßten auch die Fürsten und Herren und besonders die Ritter ebenfalls zu Verbindungen zusammenzutreten. So ent- standen um diese Zeit die Ritterbünde, welche sich nach ihren Abzeichen vom Löwen, vom Schlägel, vom Falken u. s. w. nann- ten und sich nördlich bis an den Niederrhein und nach Westphalen über Schwaben, Baiern, Franken bis nach Thüringen erstreckten. Jedes Mitglied verzichtete gegen die andern auf sein Fehderecht; die Streitigkeiten wurden durch erwählte Richter geschlichtet. Je- der Bund war in Bezirke, Kreise und Reviere eingetheilt und stand unter Hauptleuten und Räthen. Auf jährlichen Versammlungen wurden die Bundesangelegenheiten berathen, die Beute getheilt und über die Lösung der Gefangenen verhandelt. Der Bund der schwäbischen und fränkischen Städte leistete den Verbindungen der Ritter kräftigen Widerstand. Es geschah aber auch, daß zuweilen Fürsten, Grafen und Herren zu Städtebündnissen, und zuweilen wieder Städte zu Rittergesellschaften traten. Diese Verbindungen kämpften unaufhörlich gegen einander; ihre Friedensverträge waren nur Waffenstillstände. Wenzel schlug auf dem Reichstage zunürn- berg (1383) den Ständen vor, nach Aufhebung aller dieser ein- zelnen Verbindungen einen großen, das ganze Reich umfassenden Bund zu stiften, der, in vier Kreise getheilt, unter eben so vie- len Hauptleuten und der Oberleitung des Kaisers die Erhaltung des Friedens und der öffentlichen Sicherheit bewirken solle. Allein die Städte sahen in dem Plane nur die Absicht sie zu trennen und ver- weigerten den Beitritt. Die schweizerischen, fränkischen und schwäbischen Städte waren zu Konstanz (1385) in einen großen Bund, der über 60 Mit- glieder zählte, zusammengetreten. Herzog Leopold von Oestreich, der Landgraf in Schwaben war, gewahrte die drohende Gefahr die- ser Verbindung. Durch geschickte Unterhandlungen suchte er die Ei- nigung zu trennen, und es gelang ihm auch, daß die deutschen Städte und Bern die Verbindung mit den Waldstädten wieder aufgaben, da diese sich weigerten, an Kriegen außerhalb ihrer Berge Theil zu nehmen. Nun beschloß Leopold die Schweizer „das verhaßte Bauern- volk" zu demüthigen. Da die Schweizer in beständiger Fehde mit den Rittern waren, so schlossen sich viele Ritter und Herren Ober- deutschlands dem Zuge Leopold's an. Mit einem prächtig gerüste- ten Heere zog Leopold gegen Sempach im Aargau heran (am 9. Juli 1386). Die Schweizer, nur 1300 Mann stark, hielten am waldigen Abhange eines Berges. Die Ritter stiegen ab von den Pferden, weil die Gegend für Reiterei nicht bequem war, oder weil sie es nicht für ritterlich hielten, nicht mit gleichen Waffen zu streiten. Das Fußvolk, dem sie die Ehre des Sieges nicht gönn-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 270

1861 - Münster : Coppenrath
270 die größte Anstrengung kaum von der Stelle zu bringen waren. Man machte sie deshalb immer kleiner, so daß man sich ihrer auch im freien Felde, und nicht bloß zu Belagerungen und Ver- theidigungen fester Plätze bedienen konnte. Später goß man sogar Kanonen von so dünnen Röhren, daß der einzelne Mann sie bequem tragen und nach Willkür regieren konnte. Diese tragbaren Fcuergcwehre, die man auch Büchsen oder Musketen nannte, wurden, wie die Mörser und Kanonen selbst, am Zünd- loche mit einer Lunte angezündet. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist vom Jahre 1387, in wel- chem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büch- senschützen stellte; denn dort und in Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen und Kanonen, und von diesen Städten ging die Vervollkommnung der gedachten Erfindung aus. Namentlich erfand man im Jahre 1417 zu Nürnberg*) Flintcnschlösser mit Steinen, die durch ein Rad gespannt wur- den; und endlich verfielen die Franzosen auf das später übliche Flintenschloß. Weil der dazu gebrauchte Feuerstein auf slavisch Flins hieß, so bekam das ganze Gewehr hievon den Namen Flinte. Um diese neue Waffe zugleich als Lanze zu gebrau- chen, wurde an der Mündung derselben ein Seitengewehr-an- geschraubt, welches von der Stadt Bajonne im südwestlichen Frankreich, wo diese neue Erfindung zuerst (1679) aufkam, den Rainen Bajonnet erhielt.**) *) In dem gewerbthätigen Nürnberg ward schon im Jahre 1400 die Windbüchse von Hanns Lobsinger, und von einem anderen Nürnberger, Rudolph, das Drahtzichen erfunden. **) In unserer Zeit hat man auch angefangen, an dem Schlosse solche Vorkehrungen zu treffen, daß das Gewehr nicht mehr mittelst eines eingeschraubten Feuersteines, sondern einfacher und sicherer, mittelst eines aufgesetzten Zündhütchens, abgefeuert wird. Dieses sogenannte Per- cussionsgewehr ist eine Erfindung des Engländers Forsythe vom Jahre 1807. Das Zündnadelgewehr dagegen, welches besonders weit und sicher trägt und auch jetzt schon bei einem großen Theile des Heeres eingeführt ist, ist eine deutsche Erfindung. Es wurde im Jahre 1845 von Dreysse in Sömmerda (bei Erfurt) erfunden.
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